Du willst, dass ich nicht um den heißen Brei herumschreibe, sondern direkt zum Punkt komme. Also kommen wir zum Punkt: Ich zeige dir hier einige höchst interessante Ansätze, wie man mit Heilpflanzen gegen verschiedenste Arten von Schmerzen vorgehen kann. Wenn ich dir persönlich bei deinem Vorgehen helfen soll, buche gerne ein Beratungsgespräch bei mir, indem du dir unter dem folgenden Link einen Termin einträgst: https://calendly.com/wolfgang-8/online-meeting-mit-wolf

Schmerzen verstehen: Die Physiologie und Psychologie von Schmerzen
Um Schmerzen effektiv behandeln zu können ist es ein großer Vorteil, die den Schmerzen zugrunde liegenden Signalübertragungsysteme des Körpers zu kennen und zu verstehen. Im Folgenden habe ich die wichtigsten Systeme im Körper beschrieben, die an der Entstehung oder der Verarbeitung und Weiterleitung von Schmerzen beteiligt sind und diese beeinflussen. Mit gewissen Heilpflanzen können wir in diese Systeme eingreifen und sie auf diese Weise beeinflussen, wodurch wir Schmerzen lindern können. Noch wichtiger ist allerdings, dass wir sogar unseren eigenen Körper auf eine gewisse Art und Weise modifizieren können, sodass wir einen Einfluss auf diese Systeme ganz ohne irgendwelche Substanzen ausüben können, beispielsweise durch Meditation. Dies würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen und ist Stoff für einen weiteren Artikel. Hier soll es hauptsächlich um Pflanzen gehen, die wir zur Behandlung von Schmerzen nutzen können. Schauen wir uns die folgenden Systeme mal genauer an:
GABAerges System: Das GABAerge System, das auf den Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) zurückgeht, spielt eine zentrale Rolle bei der Hemmung neuronaler Aktivität im zentralen Nervensystem. GABA wirkt, indem es die Aktivität von Neuronen reduziert, was zu einer Dämpfung der Erregbarkeit des Nervensystems führt. Der Botenstoff GABA macht Nervenzellen in gewisser Hinsicht weniger empfindlich gegen bestimmte Reize.
In Bezug auf Schmerz ist das GABAerge System besonders wichtig, weil es die Übertragung von Schmerzsignalen im Rückenmark und Gehirn hemmt. GABA wirkt dabei beruhigend und entspannend, was zur Schmerzlinderung beitragen kann. Viele schmerzlindernde Medikamente, wie bestimmte Muskelrelaxanzien oder Anxiolytika, zielen auf das GABAerge System ab, um ihre Wirkung zu entfalten.
Ein gestörtes GABAerges System kann zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führen, während eine Verstärkung dieses Systems Schmerzen lindern kann.
Endocannabinoidsystem: Cannabinoidrezeptoren sind ein wesentlicher Bestandteil des Endocannabinoid-Systems, das eine zentrale Rolle bei der Schmerzregulation spielt. Es gibt zwei Haupttypen von Cannabinoidrezeptoren: CB1- und CB2-Rezeptoren.
CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem, insbesondere im Gehirn und Rückenmark. Ihre Aktivierung führt oft zu einer Hemmung der Freisetzung von Neurotransmittern, was schmerzlindernde Effekte haben kann.
CB2-Rezeptoren sind vor allem in Immunzellen und peripheren Geweben zu finden. Ihre Aktivierung kann entzündungshemmend wirken, was indirekt zur Schmerzlinderung beiträgt.
Das Endocannabinoid-System reguliert eine Vielzahl von physiologischen Prozessen, darunter Schmerz, Entzündungen und das Immunsystem. Pflanzliche Cannabinoide, wie sie in Cannabis vorkommen, können diese Rezeptoren aktivieren und dadurch schmerzlindernde Effekte auslösen. Auch körpereigene Cannabinoide, sogenannte Endocannabinoide, spielen eine Rolle in der natürlichen Schmerzregulation.
Opioid-System: Das Opioid-System ist bekannt für seine starke schmerzlindernde Wirkung und spielt eine zentrale Rolle in der Schmerzmodulation. Es besteht aus Opioidrezeptoren, die hauptsächlich im Gehirn, Rückenmark und im peripheren Nervensystem vorkommen.
· Rezeptortypen: Es gibt drei Haupttypen von Opioidrezeptoren: Mu (μ), Delta (δ) und Kappa (κ). Die Mu-Rezeptoren sind am stärksten mit der Schmerzlinderung assoziiert und sind das Hauptziel vieler schmerzlindernder Medikamente, wie Morphin oder Oxycodon.
· Wirkung: Die Aktivierung dieser Rezeptoren führt zu einer Hemmung der Schmerzsignalübertragung und verändert die Schmerzempfindung. Opioide wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern können auch ein Gefühl der Euphorie erzeugen, was zu ihrer missbräuchlichen Verwendung beitragen kann.
· Endogene Opioide: Der Körper produziert auch eigene opioidähnliche Substanzen, sogenannte Endorphine, die auf natürliche Weise zur Schmerzregulation beitragen. Opiorphin befindet sich in unserem Speichel und sorgt dafür, dass eine Wunde im Mund nicht so schmerzhaft ist, wie irgendwo anders.
Das Opioid-System ist ein wichtiger Ansatzpunkt in der Schmerztherapie, birgt jedoch auch Risiken wie Abhängigkeit und Toleranzentwicklung.
Dopaminerges System: Das dopaminerge System spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation von Motivation, Belohnung und emotionalen Reaktionen. Es beeinflusst auch die Schmerzwahrnehmung.
· Schmerzwahrnehmung: Dopamin kann die emotionale und kognitive Reaktion auf Schmerz modulieren. Eine Dysfunktion im dopaminergen System kann zu veränderter Schmerzwahrnehmung führen, was sowohl eine erhöhte als auch eine verminderte Schmerzempfindung zur Folge haben kann.
· Belohnungssystem: Da Dopamin Teil des Belohnungssystems ist, kann es beeinflussen, wie Schmerz und Belohnung miteinander verknüpft sind. Ein Ungleichgewicht in diesem System kann die Schmerzverarbeitung stören.
· Schmerzchronifizierung: Dopamin könnte auch eine Rolle bei der Chronifizierung von Schmerzen spielen, indem es die Motivation beeinflusst, mit Schmerz umzugehen und ihn zu bewältigen.
Das dopaminerge System zeigt, wie eng Schmerz und emotionale Prozesse miteinander verknüpft sind.
Cholinerges System: Das cholinerge System basiert auf dem Neurotransmitter Acetylcholin und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Schmerzsignalen.
· Wirkung auf Schmerz: Acetylcholin wirkt an verschiedenen Stellen im Nervensystem und kann sowohl schmerzlindernde als auch schmerzverstärkende Effekte haben. Die genaue Wirkung hängt von der Lokalisation und dem Rezeptortyp ab.
· Rezeptortypen: Es gibt zwei Haupttypen von Acetylcholinrezeptoren: Nikotinische und muskarinische Rezeptoren. Beide sind an der Modulation von Schmerzsignalen beteiligt, wobei muskarinische Rezeptoren eher im zentralen Nervensystem und nikotinische Rezeptoren im peripheren Nervensystem wirken.
· Entzündungshemmung: Das cholinerge System kann auch entzündungshemmend wirken, was indirekt zur Schmerzlinderung beitragen kann. Es ist bekannt, dass eine Aktivierung des cholinergen Systems die Freisetzung entzündungsfördernder Zytokine hemmt.
Das cholinerge System ist also ein weiterer wichtiger Baustein in der komplexen Regulation von Schmerzen.
Serotonerges System: Serotonin spielt in der Schmerzregulation eine zweischneidige Rolle. Es kann je nach Art der Rezeptorbindung und der jeweiligen Lokalisation im Nervensystem sowohl schmerzlindernd als auch schmerzverstärkend wirken.
Schmerzlinderung: In bestimmten Hirnarealen kann Serotonin zur Hemmung von Schmerzsignalen beitragen.
Schmerzverstärkung: Andererseits gibt es Rezeptortypen, deren Aktivierung Schmerzen verstärken kann, weshalb das serotonge System immer im Kontext des gesamten neurochemischen Milieus betrachtet werden muss.
Noradrenerges System: Noradrenalin, der primäre Neurotransmitter des noradrenergen Systems, wirkt vor allem über absteigende Bahnen, die im Rückenmark Schmerzsignale unterdrücken können.
Hemmung der Schmerzweiterleitung: Durch die Aktivierung noradrenerger Rezeptoren werden Schmerzimpulse abgeschwächt, was zu einer Reduktion der Schmerzempfindung führt.
Therapeutischer Ansatz: Viele schmerztherapeutische Ansätze (wie etwa bei bestimmten Antidepressiva) nutzen die schmerzlindernde Wirkung von Noradrenalin, um chronischen Schmerzen entgegenzuwirken.
Glutamaterges System: Glutamat ist einer der wichtigsten erregenden Neurotransmitter im zentralen Nervensystem und spielt eine zentrale Rolle in der Übertragung von Schmerzsignalen.
Erhöhte Schmerzweiterleitung: Eine Überaktivität des glutamatergen Systems kann zu einer verstärkten Weiterleitung und damit zu intensiverer Schmerzwahrnehmung führen.
Rolle bei Schmerzchronifizierung: Durch anhaltende Übererregung können neuronale Netzwerke sensibilisiert werden, was das Schmerzgedächtnis unterstützt und chronische Schmerzen begünstigt.
Die Herausforderung besteht hier darin, dass eine generelle Reduktion von Glutamat riskant ist, da dieser Neurotransmitter auch essentielle Funktionen in Lernen, Gedächtnis und anderen kognitiven Prozessen übernimmt.
Neuroinflammatorische Mechanismen: Entzündungsprozesse im Nervensystem spielen eine maßgebliche Rolle in der Schmerzentstehung und -chronifizierung.
Freisetzung von Zytokinen: Bei einer Entzündungsreaktion werden zahlreiche Zytokine und andere Entzündungsmediatoren freigesetzt, die die Schmerzwahrnehmung verstärken können.
Verstärkung der Schmerzen: Neuroinflammation kann die Barrierefunktion im Nervensystem verändern und dadurch das Eindringen weiterer schmerzverstärkender Stoffe fördern.
Chronische Schmerzen: Lang andauernde Entzündungsprozesse können zu einer persistierenden Veränderung der neuronalen Schaltkreise führen, was das Schmerzgedächtnis unterstützt und chronische Schmerzen begünstigt.
Schmerzgedächtnis: Das Schmerzgedächtnis beschreibt die Fähigkeit des Nervensystems, Schmerzreize zu speichern und später wieder abzurufen, selbst wenn die ursprüngliche Ursache des Schmerzes nicht mehr vorhanden ist. Es ist ein komplexes Phänomen, das sowohl physiologische als auch psychologische Aspekte umfasst.
· Mechanismus: Wiederholte oder lang anhaltende Schmerzreize können zu einer Sensibilisierung des Nervensystems führen, wodurch Schmerzsignale verstärkt und schneller ausgelöst werden. Das kann dazu führen, dass der Körper Schmerz auch ohne aktuellen Reiz empfindet.
· Chronische Schmerzen: Das Schmerzgedächtnis ist besonders relevant bei chronischen Schmerzzuständen. Hier können Schmerzsignale auch dann noch auftreten, wenn die ursprüngliche Verletzung oder Entzündung längst abgeheilt ist. Selbst wenn das schmerzhafte Körperteil mehr vorhanden ist, kann das Gehirn immer noch Schmerzen wahrnehmen (Phantomschmerz).
· Psychologische Faktoren: Auch psychologische Aspekte wie Stress, Angst oder negative Erwartungen können das Schmerzgedächtnis beeinflussen und die Schmerzwahrnehmung verstärken. Wenn wir uns erwarten, dass etwas wehtun wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es auch weh tut. Selbst wenn wir wissen, dass alles nur in unserem Kopf passiert.
Das Schmerzgedächtnis verdeutlicht, wie eng physiologische und psychologische Prozesse bei der Schmerzwahrnehmung verwoben sind und zeigt, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz in der Schmerztherapie ist.
Wichtige molekulare Bestandteile der Zellmembran in Bezug auf Schmerzen
Es gibt wichtige Oberflächenrezeptoren und Ionenkannäle, die sich auf den Membranen unserer Zellen befinden und für die Entstehung und Weiterleitung von Schmerzen wichtig sind. Solche Rezeptoren können Ziele von bestimmten Molekülen aus der Natur sein, die auf diese Weise die Entstehung und die Weiterleitung von Schmerzen beeinflussen und minimieren können. Im folgenden sind die wichtigsten Rezeptoren bzw. Ionenkannäle beschrieben.
NaV1.7:
Funktion: NaV1.7 ist ein spannungsabhängiger Natriumkanal, der besonders in peripheren sensorischen Neuronen vorkommt und die Erregbarkeit der Zellen maßgeblich beeinflusst.
Bedeutung in der Schmerzwahrnehmung: Eine erhöhte Aktivität von NaV1.7 kann zu einer verstärkten Weiterleitung von Schmerzsignalen führen. Mutationen in dem Gen, das NaV1.7 kodiert, können sowohl mit einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit als auch mit einer angeborenen Schmerzunempfindlichkeit in Verbindung stehen.
Weitere NaV-Kanäle:
NaV1.8: Vor allem in peripheren Schmerzfasern aktiv, spielt NaV1.8 eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Schmerzsignalen insbesondere im Kontext von Entzündungen.
NaV1.9: Dieser Kanal trägt zur Modulation der neuronalen Erregbarkeit bei und beeinflusst die Schmerzwahrnehmung unter basal-empathischen Bedingungen.
NaV1.3: Nach Nervenschädigungen kann NaV1.3 vermehrt exprimiert werden und so zu neuropathischen Schmerzen beitragen.
ASIC (Acid-Sensing Ion Channels):
Funktion: ASICs sind protonenempfindliche Ionenkanäle, die auf Veränderungen des pH-Wertes reagieren.
Bedeutung in der Schmerzwahrnehmung: Bei Gewebeschäden oder Entzündungsprozessen kommt es häufig zu einer lokalen Säureüberschreitung. Die Aktivierung von ASICs in sensorischen Neuronen trägt so zur Wahrnehmung und Weiterleitung von Schmerzen bei.
TRP-Kanäle:
TRPV1: Bekannt als Vanilloid-Rezeptor reagiert TRPV1 auf Hitze, Capsaicin und saure Bedingungen. Die Aktivierung führt zur Weiterleitung von thermischen und chemischen Schmerzreizen.
TRPA1: Reagiert auf verschiedene chemische Reizstoffe und spielt eine Rolle bei der Vermittlung von mechanischen und chemisch bedingten Schmerzempfindungen.
TRPM8: Wird durch Kälte und Substanzen wie Menthol aktiviert und ist an der Wahrnehmung von Kältereizen beteiligt, was auch Einfluss auf Schmerzempfindungen haben kann.
P2X-Rezeptoren:
P2X3: Diese ligandengesteuerten Ionenkanäle werden durch extrazelluläres ATP aktiviert, das vor allem bei Gewebeschäden freigesetzt wird. Die Aktivierung von P2X3 an sensorischen Neuronen trägt zur Entstehung akuter und chronischer Schmerzen bei.
Weitere P2X-Subtypen (z. B. P2X4, P2X7): Sie spielen ebenfalls eine Rolle in der Schmerzwahrnehmung und können über die Modulation immunologischer und entzündlicher Prozesse indirekt den Schmerz beeinflussen.
Viele Komponenten aus verschiedenen Heilpflanzen, aber auch Giftpflanzen, können mit den oben genannten Rezeptoren interagieren und auf diese Weise einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Schmerzen ausüben.
Besondere Bereiche und Teile unseres Nervensystems, die die Wahrnehmung von Schmerzen beeinflussen können
Wenn es um Schmerzen geht, gibt es besondere Teile und Wege unseres Nervensystems, die von großem Interesse sind, weil sie Schmerzsignale beeinflussen können. Gewisse Pflanzen beinhalten Stoffe, die solche Signalübertragungssysteme beeinflussen können, wie z.B. Capsaicin (mehr dazu weiter unten).
Das Konzept der Gate-Control besagt, dass im Rückenmark, speziell im sogenannten „Gate“ (Schrankung oder Filter), die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn reguliert wird. Hier können nicht nur schmerzleitende Fasern, sondern auch Fasern, die Berührungs- und Druckreize übermitteln, Einfluss auf die Verarbeitung nehmen. Wenn das „Gate“ geschlossen ist, werden ankommende Schmerzimpulse gehemmt; wenn es geöffnet ist, gelangen die Signale ungehindert zum Gehirn. Dieser Mechanismus erklärt auch, warum nicht-schmerzhafte Reize (zum Beispiel durch Massage oder Druck) akute Schmerzen abschwächen können.
Deszendierende Bahnen: Signale aus höheren Gehirnzentren, wie dem Periaquäduktalen Grau (PAG) und der rostroventralen Medulla (RVM), verlaufen absteigend ins Rückenmark. Diese Bahnen haben die Fähigkeit, Schmerzverarbeitung zu modulieren und zu hemmen. Durch die Freisetzung von Neurotransmittern wie GABA und endogenen Opioiden können diese Bahnen die Erregbarkeit von Neuronen herabsetzen und so die Weiterleitung von Schmerzsignalen dämpfen oder unterbrechen.
Wie wirksam sind Heilpflanzen bei Schmerzen?
Eine Vielzahl von Heilpflanzen wird traditionell zur Schmerzlinderung eingesetzt. Diese reichen von äußerlichen Anwendungen wie Wickel und Auflagen mit ätherischen Ölen bis hin zu innerlichen Anwendungen wie Tees oder Extrakten. Es gibt zunehmend wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit vieler Heilpflanzen belegen. Viele Studien untersuchen die schmerzlindernde Wirkung von Pflanzenextrakten und ihren Inhaltsstoffen.
Die Wirkungsweisen sind vielfältig. Viele Pflanzen wirken entzündungshemmend, antioxidativ, neuroprotektiv oder schmerzlindernd durch die Beeinflussung verschiedener Systeme im Körper. Einige Pflanzen beeinflussen das Opioid-System, andere wirken auf Glutamat-Rezeptoren oder das Endocannabinoidsystem.
Verschiedene Heilpflanzen können unter anderem bei folgenden schmerzhaften Zuständen helfen: Neuropathische Schmerzen, entzündungsbedingte Schmerzen, Akute Schmerzen, Chronische Schmerzen.
Ätherische Öle: Studien zeigen, dass bestimmte ätherische Öle, insbesondere Bergamottöl, Eukalyptusöl, und Pfefferminzöl signifikante schmerzlindernde Wirkungen haben können. Die Wirkmechanismen umfassen unter anderem die Beeinflussung von GABAergen, serotonergen und cholinergen Systemen.
Anwendungsformen in der Pflege: In der Pflege werden Wickel, Auflagen und Einreibungen mit ätherischen Ölen zur Schmerzlinderung eingesetzt. Auch die Aromatherapie spielt eine wichtige Rolle. Diese Methoden sind risikoarm und eignen sich zur Selbstanwendung.
Pflanzliche Mittel als Alternative oder Ergänzung
Alternative zu Medikamenten: Die Studien zeigen, dass einige Heilpflanzen und natürliche Mittel potenziell als Alternative zu herkömmlichen Medikamenten betrachtet werden können, insbesondere bei leichten bis moderaten Schmerzen.
Ergänzung zur konventionellen Behandlung: Heilpflanzen können auch als Ergänzung zur konventionellen Behandlung eingesetzt werden. Sie können die Wirksamkeit der schulmedizinischen Therapie verbessern oder helfen, die Dosis von Schmerzmitteln zu reduzieren.
Multimodaler Ansatz: Ein multimodaler Ansatz, der pflanzliche Mittel, nicht-medikamentöse Verfahren und gegebenenfalls konventionelle Medikamente kombiniert, scheint besonders vielversprechend.
Individualisierung: Die Behandlung sollte immer auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Patienten abgestimmt sein. Nicht jede Pflanze wirkt bei jedem Menschen gleich gut.
Wichtige Überlegungen
Es ist wichtig, die Sicherheit und Verträglichkeit von pflanzlichen Mitteln zu beachten. Einige Pflanzen können Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Daher ist eine Beratung durch Fachleute ratsam. Die Qualität der verwendeten Heilpflanzen und ihrer Produkte ist entscheidend für die Wirksamkeit. Achte auf hochwertige, standardisierte Produkte. Die richtige Anwendung und Dosierung ist ebenfalls wichtig. Hier können Fachleute beratend zur Seite stehen.
Es folgt eine Liste mit den interessantesten Pflanzen zur Behandlung von verschiedenen Schmerzen. Anschließend gehen wir auf einzelne interessante Themenbereiche der phytotherapeuthischen Schmerzbehandlung noch genauer ein. Zum Schluss gibt es noch mal ein Fazit und eine kurze Zusammenfassung, damit jeder, der diesen Artikel liest, auch ungefähr einen Plan hat, was er tun kann.
Liste, mit interessanten Pflanzen gegen Schmerzen
Acorus calamus (Kalmus): Wirkt antioxidativ, entzündungshemmend, neuroprotektiv und kalziuminhibierend. Wird bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Es gibt Studien zu Acorus calamus bei durch Nervenverletzungen oder Chemotherapie verursachten neuropathischen Schmerzen.
Aconitum (Eisenhut): Aconitum-Alkaloide wie Aconitin haben in Tierversuchen starke schmerzlindernde Effekte gezeigt, insbesondere bei thermischen, mechanischen und chemischen Schmerztests. Diese Alkaloide wirken durch Bindung an Natriumkanäle, was zu einer Blockade der neuronalen Leitung führen kann. Allerdings ist die Toxizität von Aconitum hoch, daher muss die Anwendung sehr vorsichtig erfolgen.
Achillea millefolium (Schafgarbe): Wirkt antibakteriell, antifungal, antiviral, entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend und fördernd auf die Verdauung sowie beruhigen auf die Psyche. Ein wahrer Alleskönner unter dem Pflanzen, den man exzellent mit anderen Pflanzen kombinieren kann. Ich habe diese Pflanze übrigens mit anderen ausgewählten Heilpflanzen kombiniert und in einem Präparat miteinander vereint, sodass es alle wichtigen Grundsysteme des Körpers unterstützt. Das Präparat kannst du dir hier bestellen (Code „Wolf“ benutzen, dann bekommst du es günstiger): https://purazell.de/wolfs-vitalkapseln
Cannabis sativa (Hanf): Cannabinoide wie THC und CBD haben eine starke schmerzlindernde Wirkung, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen. Sie wirken durch Beeinflussung des Endocannabinoid-Systems.
Capsicum (Chili): Capsaicin, der Wirkstoff in Chili, kann durch seine Wirkung auf den TRPV1-Rezeptor zunächst Schmerzen auslösen, gefolgt von einer Desensibilisierung, die zu einer lang anhaltenden Schmerzlinderung führt. Es wird oft topisch bei neuropathischen und Muskelschmerzen eingesetzt.
Incarvillea sinensis: Das in dieser Pflanze vorkommende Incarvillatein hat eine starke schmerzlindernde Wirkung, die in Studien sogar stärker war als die von Morphin. Es wirkt durch Adenosinrezeptoren und nicht durch Opioidrezeptoren.
Artemisia dracunculus (Estragon): Wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. Ein Ethanolextrakt von Artemisia dracunculus zeigte in einer Studie eine Wirkung gegen durch eine fettreiche Ernährung induzierte Neuropathie. Wird bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt.
Butea monosperma (Flammenbaum): Wirkt schmerzlindernd bei neuropathischen Schmerzen. Es wurde eine antinozizeptive Wirkung bei durch Vincristin induzierten neuropathischen Schmerzen beobachtet.
Citrullus colocynthis (Koloquinte): Wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Das Öl aus Citrullus colocynthis wurde in einer Studie bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie eingesetzt.
Curcuma longa (Kurkuma): Wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Curcumin, ein Inhaltsstoff der Kurkuma, kann durch die Modulation des absteigenden Monoaminsystems und von Opioidrezeptoren schmerzlindernd wirken. Wird bei verschiedenen Schmerzzuständen eingesetzt. Sehr gerne bei Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen. Tipp: Curcumin in liposomaler Form zu sich nehmen, weil es dann biologisch leichter verfügbar ist. Hier kannst du es dir online bestellen: https://purazell.de/liposomales-curcumin (Mit dem Code „Wolf“ bekommst du es günstiger).
Crocus sativus (Safran): Wirkt möglicherweise schmerzlindernd, der genaue Mechanismus ist jedoch noch nicht vollständig erforscht. Wird traditionell zur Schmerzlinderung genutzt.
Elaeagnus angustifolia (Ölweide): Wirkt möglicherweise schmerzlindernd, der genaue Mechanismus ist jedoch noch nicht vollständig erforscht. Wird traditionell zur Schmerzlinderung genutzt.
Ginkgo biloba (Ginkgo): Wirkt neuroprotektiv und antioxidativ. Es gibt Studien, die eine schmerzlindernde Wirkung bei neuropathischen Schmerzen zeigen.
Mitragyna speciosa (Kratom): Wirkt opioidähnlich, jedoch mit einer anderen Selektivität für Opioidrezeptoren als Morphium. Der Hauptalkaloid Mitragynin wirkt als dualer Agonist an µ/δ-Opioidrezeptoren und kann bei neuropathischen Schmerzen eine antiallodynische Wirkung haben. "Antiallodynisch" bezeichnet eine Eigenschaft oder Wirkung einer Substanz, Behandlung oder Therapie, die dazu führt, dass ein Zustand der Allodynie reduziert oder verhindert wird. Allodynie ist ein Phänomen, bei dem normalerweise nicht schmerzhafte Reize, wie beispielsweise leichte Berührungen oder leichte Temperaturen, als schmerzhaft empfunden werden.
Momordica charantia (Bittermelone): Wirkt schmerzlindernd. Es gibt Studien, die eine schmerzlindernde Wirkung bei durch Nervenverletzungen verursachten neuropathischen Schmerzen zeigen.
Nigella sativa (Schwarzkümmel): Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Der Inhaltsstoff Thymoquinon besitzt schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Außerdem besitzt die Pflanze anticonvulsive Eigenschaften und unterstützt das Immunsystem. Empfehlung: Schwarzkümmelkapseln, gerne hier bestellen bei Bedarf: https://purazell.de/bio-schwarzkuemmeloel-kapseln (Code: „Wolf“ benutzen und das Produkt günstiger bekommen).
Ocimum sanctum (Heiliges Basilikum): Wirkt antioxidativ, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Es gibt Studien, die eine schmerzlindernde Wirkung bei durch Nervenverletzungen oder Vincristin verursachten neuropathischen Schmerzen zeigen.
Phyllanthus amarus (Steinebrecher): Besitzt antiallodynische und antioedematogene Eigenschaften, wirkt schmerzlindernd bei entzündlichen und neuropathischen Schmerzen. Enthält verschiedene Substanzen wie Gallussäureethylester, Furosin, Geraniin, Quercetin, Rutin und Stigmasterol, die schmerzlindernd wirken. Wird bei entzündlichen und neuropathischen Schmerzen eingesetzt.
Pterodon pubescens Benth (Fabaceae): Die Früchte besitzen eine schmerzlindernde Wirkung. Wird bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt.
Rubia cordifolia (Färberröte): Wirkt möglicherweise schmerzlindernd, der genaue Mechanismus ist jedoch noch nicht vollständig erforscht. Wird traditionell zur Schmerzlinderung genutzt.
Salvia officinalis (Salbei): Wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Wird traditionell zur Schmerzlinderung genutzt.
Marrubium vulgare (Andorn): Der Hauptinhaltsstoff Marrubiin wirkt antinozizeptiv, antispasmodisch, antihypertensiv, antidiabetisch, gastroprotektiv, entzündungshemmend, antimikrobiell, antikanzerös, antioxidativ und antihepatotoxisch. Wird traditionell zur Schmerzlinderung eingesetzt. Außerdem wird die Pflanze gerne bei Verdauungsbeschwerden und vor allem bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt, weil sie schleimlösend und auswurffördernd wirkt.
Teucrium polium (Gamander): Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. In einer Studie wurde eine vergleichbare Wirkung wie Morphium bei der Reduktion von Schmerzen beobachtet. Wird traditionell zur Behandlung von Entzündungen, Rheuma, Diabetes und Geschwüren eingesetzt.
Mentha-Arten (Minze): Verschiedene Minzarten haben schmerzlindernde Eigenschaften.
Lavandula-Arten (Lavendel): Wirken antispasmodisch, antinozizeptiv und beruhigend. Linalool und Linalylacetat sind Hauptbestandteile und können an der schmerzlindernden Wirkung beteiligt sein.
Rosmarinus officinalis (Rosmarin): Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Das ätherische Öl wird bei Muskel- und Gelenkschmerzen eingesetzt. Außerdem soll Rosmarinöl auch gut für die Verdauung sein und bei Beschwerden der Prostata helfen. Eine Tinktur aus Rosmarin verbessert die Konzentration.
Betonica officinalis (Heilziest): Zeigt antioxidative Eigenschaften. Die Pflanze wird traditionell bei verschiedenen Beschwerden verwendet.
Scutellaria lateriflora (Helmkraut): Es werden entzündungshemmende Eigenschaften beschrieben.
Lamium-Arten (Taubnessel): Einige Arten besitzen antioxidative Eigenschaften. Es gibt nur wenige Studien zur schmerzlindernden Wirkung.
Zhumeria majdae: Das ätherische Öl dieser Pflanze hat in Studien eine dosisabhängige schmerzlindernde Wirkung gezeigt. Wirkt bei nozizeptiven Schmerzen.
Chamaecyparis obtuse (Hinoki-Zypresse): Wirkt schmerzlindernd bei Entzündungsschmerzen. Hat in Studien bei Wring- und Formalin-Tests schmerzlindernd gewirkt.
Senecio rufinervis (Greiskraut): Wirkt schmerzlindernd und reduziert die thermische Hyperalgesie. In Studien wurden schmerzlindernde und antinociceptive Wirkungen festgestellt.
Tanacetum balsamita (Balsamkraut): Wirkt anti-hyperalgetisch. Das bedeutet, die Pflanze wirkt gegen erhöhte Schmerzempfindlichkeit.
Xylopia laevigata: Wirkt schmerzlindernd bei Entzündungsschmerzen, wobei die Wirkung unabhängig von Opioidwegen ist. In Studien zeigte sich eine antinozizeptive Wirkung beim Essigsäure- und Formalintest.
Bunium persicum (Echter Kreuzkümmel): Die schmerzlindernde Wirkung wird durch Naloxon umgekehrt und durch Chlorpheniramin und Cimetidin abgeschwächt. Wird bei Schmerzen eingesetzt, wobei Histamin beteiligt ist.
Inula britannica (Wiesenalant): Besitzt schmerzlindernde Eigenschaften.
Bergamot (Citrus bergamia risso): Es werden schmerzlindernde Wirkungen beschrieben. Es gibt Studien zur Anwendung bei neuropathischen Schmerzen.
Hypericum perforatum (Johanniskraut): Es gibt Hinweise darauf, dass Johanniskraut bei Nervenschmerzen wirksam sein kann. Allerdings gibt es auch Studien, die keinen Effekt zeigen. Wird bei Depressionen und Nervenschmerzen eingesetzt. In Zusammenhang mit der antidepressiven Wirkung in meinen Augen eine der wichtigsten Pflanzen bei der Behandlung von Schmerzen.
Petasites hybridus (Pestwurz): Ein Extrakt kann zur Migräneprophylaxe verwendet werden.
Tanacetum parthenium (Mutterkraut): Wirksam bei Migräneprophylaxe. Wird bei Migräne und Rheumatoider Arthritis eingesetzt.
Salix alba (Weidenrinde): Wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Wird bei chronischen Schmerzen eingesetzt. Die Pflanze kann bei Kopfschmerzen und Schmerzen des Bewegungsapparates hilfreich sein.
Melissa officinalis (Zitronenmelisse): Das ätherische Öl wird bei Bauchschmerzen und Krämpfen eingesetzt. Die Pflanze wird bei Verdauungsproblemen eingesetzt. Außerdem hat die Pflanze eine beruhigende Wirkung auf das Gemüt, was sich ebenfalls positiv auf die Empfindung von Schmerzen auswirkt.
Ätherische Öle in der Schmerztherapie
Ätherische Öle (ÄÖ) können in der Schmerztherapie auf vielfältige Weise eingesetzt werden, wobei ihre Anwendung sowohl auf physiologischer als auch auf psychologischer Ebene wirkt.
Anwendungsformen:
Inhalation: Ätherische Öle können direkt oder indirekt inhaliert werden. Diese Methode wird oft genutzt, um akute und chronische Schmerzen zu lindern.
Topische Anwendung: ÄÖ werden häufig topisch angewendet, indem sie mit fetten Pflanzenölen gemischt und auf die Haut aufgetragen werden. Dies kann in Form von Einreibungen, Streichungen, Waschungen oder in Kombination mit Wickeln und Auflagen erfolgen. Diese Methode ist besonders geeignet für die Selbstbehandlung.
Wirkungsmechanismen:
Analgesie: Einige ÄÖ haben eine direkte schmerzlindernde Wirkung, indem sie auf verschiedene Schmerzmechanismen einwirken.
Entzündungshemmung: Viele ÄÖ haben entzündungshemmende Eigenschaften, die zur Linderung von Schmerzen beitragen können, insbesondere bei entzündungsbedingten Schmerzen.
Neuromodulation: Einige ÄÖ können die neuronale Aktivität beeinflussen, indem sie die synaptische Übertragung von Glutamat modulieren, was besonders bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen relevant ist.
Opioid-System: Studien deuten darauf hin, dass einige ÄÖ das Opioid-System aktivieren, was ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen kann.
Psychologische Effekte: Die Aromatherapie kann zusätzlich psychologische Effekte wie Entspannung und Stimmungsverbesserung erzielen, die indirekt zur Schmerzlinderung beitragen können.
Spezifische ÄÖ und ihre Anwendung:
Bergamotte: Das ätherische Öl der Bergamotte kann die synaptische Ebene von Glutamat modulieren und somit Schmerzen lindern. Es hat sich in Studien als wirksam bei der Reduktion von mechanischer Allodynie bei neuropathischen Schmerzen erwiesen.
Lavendel: Lavendelöl kann als Ölauflage zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Beispielsweise bei Hautiritationen und bei Verbrennungen.
Pfefferminze: Pfefferminzöl kann bei Spannungskopfschmerzen angewendet werden. Es kann auch in Kombination mit anderen Ölen, wie z.B. Kümmelöl, synergistisch gegen Schmerzen wirken.
Kamille: Echtes Kamillenöl (Matricaria chamomilla) kann bei Bauchkrämpfen eingesetzt werden.
Melisse: Melissenöl kann zur Linderung von Bauchkrämpfen bei Durchfall verwendet werden. Eine Mischung aus Melissen-, Fenchel-, Kümmel- und Majoranöl kann als Baucheinreibung bei schmerzhaften Bauchkrämpfen eingesetzt werden.
Rosmarin: Rosmarinöl hat sich als wirksam bei der Hemmung von entzündungsbedingten Schmerzen erwiesen und kann bei Gelenkschmerzen eingesetzt werden.
Arnika: Arnikaöl kann bei Polyneuropathien, auch chemotherapieinduziert, angewendet werden.
Aconit: Aconit Schmerzöl wird bei Gelenkschmerzen, Herpes-Zoster-Schmerzen und Nervenschmerzen eingesetzt.
Solum Öl: WALA Solum Öl kann bei Muskelschmerzen und Verspannungen verwendet werden.
Wissenschaftliche Evidenz: Studien zeigen, dass ÄÖ in präklinischen Modellen von akuten nozizeptiven und neuropathischen Schmerzen wirksam sind. Einige Studien haben gezeigt, dass bestimmte ÄÖ wie Artemisia ludoviciana durch das Opioid-System wirken. Inula britannica L. zeigt Wirksamkeit bei verschiedenen Schmerzmodellen und wird durch das Opioid-System und den NO-Pfadweg beeinflusst. Einige ÄÖ, wie das von Zhumeria majdae Rech. und Wendelbo, zeigen eine dosisabhängige antinozizeptive Wirkung. Chamaecyparis obtuse zeigte auch Analgesie im Writhing- und Formalintest Die Wirksamkeit von ÄÖ kann durch Kombinationen von Ölen gesteigert werden. Studien, wie die HoPES3-Studie und das Projekt CCC-Integrativ, haben gezeigt, dass natürliche Pflegeinterventionen, einschließlich der Verwendung von ÄÖ, zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden können.
Wichtige Hinweise zur Anwendung:
Die Qualität der ätherischen Öle ist entscheidend.
Die Konzentration der ÄÖ sollte zwischen 0,5 und 10% liegen.
Die Anwendung von ÄÖ sollte achtsam und unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Patienten erfolgen.
Ältere Patienten profitieren möglicherweise besonders von der ergänzenden Anwendung von ÄÖ zur medikamentösen Schmerztherapie.
Aromatherapie… Was ist das… Und hilft es?
Ätherische Öle werden aus Pflanzen gewonnen und enthalten flüchtige, aromatische Verbindungen, die für ihre therapeutischen Eigenschaften bekannt sind. Die Aromatherapie, als Teilbereich der Phytotherapie, ist ein interessantes Feld, das in der Wissenschaft in Bezug auf die Schmerztherapie und andere Anwendungen beleuchtet wird. Die Aromatherapie befasst sich mit der Anwendung ätherischer Öle (ÄÖ) und deren physischen, psychosomatischen, psychologischen und physiologischen Wirkungen.
Es geht allerdings nicht allein um den Geruch, sondern auch um die bioaktiven Inhaltsstoffe der Öle, die beispielsweise entzündungshemmend, schmerzlindernd oder antimikrobiell wirken können. Diese Effekte unterstützen den Körper auf physischer Ebene und tragen zur Entspannung und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
In der Pflegepraxis erfolgt die Anwendung in der Regel durch direkte oder indirekte Inhalation und topische Anwendung in Mischung mit fetten Pflanzenölen, beispielsweise durch Einreibungen, Streichungen, Waschungen und/oder Einsatz von Wickeln, Massagen und Auflagen.
Wirkmechanismen: Neben den oben genannten Wirkungen, die ätherische Öle haben können, macht man sich in der Aromatherapie auch die entspannende Duft-Wirkung von verschiedenen Ölen zu Nutze. Die Aromatherapie kann die psychologische Verfassung positiv beeinflussen, was indirekt zur Schmerzlinderung beiträgt. In vielen Fällen kann eine ausgiebige Entspannung bereits stark schmerzreduzierend wirken. Die Auswirkung von gezielter Entspannung für den ganzen Körper wird vielfach unterschätzt. Aromatherapie in Kombination mit Massage kann eine äußerst positive Wirkung auf die Entwicklung und die Wahrnehmung von Schmerzen haben. Die Düfte der ätherischen Öle können über das Riechsinnsystem direkt auf das limbische System im Gehirn einwirken, das unter anderem für Emotionen und Erinnerungen verantwortlich ist. Dadurch können sie Stimmungen beeinflussen, etwa beruhigen, anregen oder entspannen.
Beispielhafte Öle, die gegen Schmerzen helfen können wurden bereits vorhin genannt. Hier sollen noch mal in Bezug auf das Aroma Lavendel, Zitronebmelisse, Pfefferminze, Eukalyptus und Weihrauch erwähnt sein. Kleiner Zusatztipp: Tannenöl, Latschenkiefer oder Zirbenöl in der Infrarot-Dampfsauna verwenden. Diese Öle haben einen belebenden, gleichzeitig beruhigenden und stimmungsaufhellenden Effekt. Die Öle wirken außerdem erfrischend und reinigend. Dies führt dazu, dass im Körper entzündungshemmende Prozesse in Gang gesetzt werden. Falls du auf der Suche nach einer geeigneten Infrarot-Dampfsauna bist, kontaktiere mich per E-Mail (wolfgang@dibiasi.com), dann leite ich dich zu einem erstklassigen Produzenten weiter, dessen Sauna auch ich selbst verwende.
Aromatherapie in der klinischen Praxis: Die Aromatherapie wird zunehmend als ergänzende oder alternative Methode zur medikamentösen Schmerztherapie eingesetzt. Besonders ältere Patienten profitieren von der risikoarmen Anwendung ätherischer Öle. Die Aromatherapie kann bei Patienten mit chronischen Schmerzen die Selbstwirksamkeit stärken (wir erinnern uns an die Fähigkeit unseres Nervensystems, Schmerzsignale abzuschwächen oder gar zu unterbrechen. Beispiel: deszendierende Bahnen im zentralen Nervensystem, das limbische System, dopaminerges System usw.). Die Verwendung von Aromatherapie kann die Dosis von Schmerzmitteln reduzieren und damit verbundene Nebenwirkungen minimieren. Aromatherapie ist besonders nützlich bei der Behandlung von Schmerzen bei fragilen Patienten, bei denen viele Medikamente schädlicher sein können, z.B. bei älteren Menschen oder bei chronischen neurologischen Erkrankungen wie Demenz.
Wissenschaftliche Evidenz und Studien: Die Forschung zur Wirksamkeit von ÄÖ in der Schmerztherapie ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Viele Studien belegen die analgetischen und entzündungshemmenden Eigenschaften verschiedener ÄÖ. Es gibt Hinweise darauf, dass die Kombination mehrerer ätherischer Öle synergistische Effekte haben kann.
Wichtige Hinweise:
Die Qualität der ÄÖ ist entscheidend. Es sollten 100% naturreine ätherische Öle in Apotheker- oder Bioqualität verwendet werden.
Die Konzentration der ÄÖ sollte zwischen 0,5 und 10% liegen.
Die Anwendung sollte achtsam und unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Patient:innen erfolgen.
Die Verdünnung von ätherischen Ölen in einem Trägeröl (z. B. Mandelöl, Jojobaöl) ist wichtig, um Hautreizungen zu vermeiden.
Geheimtipp: Hautreizende Substanzen können mehr, als nur die Haut zu reizen!
Hautreizende Substanzen können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, indem sie zunächst eine Reizung der Haut verursachen, die dann zu einer Schmerzlinderung führt. Dieser Effekt wird genutzt, um akute und chronische Schmerzen zu behandeln.
Wirkungsweise von Hautreizenden Substanzen:
Reizung der Haut: Hautreizende Substanzen wirken, indem sie auf der Hautoberfläche eine Reizung hervorrufen. Diese Reizung kann durch verschiedene Mechanismen entstehen, je nach Substanz.
Aktivierung von Nozizeptoren: Die Reizung der Haut führt zur Aktivierung von Nozizeptoren, den Schmerzrezeptoren in der Haut. Diese Nozizeptoren senden Schmerzsignale an das zentrale Nervensystem.
Gegenirritation: Durch die Auslösung des Reizes wird die Aufmerksamkeit des Körpers von den ursprünglichen Schmerzsignalen abgelenkt. Die Hautreizung erzeugt eine Gegenirritation, die den eigentlichen Schmerz überdeckt oder reduziert.
Aktivierung des körpereigenen schmerzhemmenden Systems: Durch die Reizung werden körpereigene Mechanismen zur Schmerzhemmung aktiviert, beispielsweise durch die Freisetzung von Endorphinen. Der initiale Schmerz, der durch die Hautreizung verursacht wird, aktiviert außerdem deszendierende Bahnen im zentralen Nervensystem, die die Schmerzübertragung hemmen können.
Desensibilisierung: Bei wiederholter Anwendung von Hautreizenden Substanzen kann es zu einer Desensibilisierung der Nozizeptoren kommen. Die Nozizeptoren reagieren dann weniger stark auf Schmerzreize, was zu einer langfristigen Schmerzlinderung führen kann. Capsaicin zum Beispiel, ein Inhaltsstoff von Chilischoten, öffnet den TRPV1-Kanal und führt zu einer vorübergehenden starken Schmerzwahrnehmung, gefolgt von einer reversiblen Desensibilisierung.
Beispiele für hautreizende Substanzen in der Schmerztherapie:
Capsaicin: Wird topisch als Creme oder Pflaster eingesetzt, um neuropathische Schmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen zu behandeln.
Meerrettich: Frischer Meerrettich kann gerieben zur Behandlung von Nackenverspannungen verwendet werden.
Zwiebeln: Zwiebelauflagen können bei Mittelohrentzündung (Otitis media) eingesetzt werden.
Senf: Kann bei Muskelverspannungen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden.
Brennnesseln: Mir sind leider keine zuverlässigen Studien bekannt, die diese Wirkung untersuchen. Allerdings konnte ich selber gute Erfahrung mit der Reduktion von Schmerzen machen, indem ich Hautkontakt mit aktiven Brennnesseln herbeigeführt habe.
All diese Pflanzen sind relativ leicht zu organisieren. Es gibt allerdings auch medizinische Präparate, die man in Apotheken bekommen kann und welche die Wirkstoffe der oben genannten Pflanzen beinhalten. Ganz besonders interessant ist hierbei das Capsaicin.
Capsaicin als starker Verbündeter gegen Schmerz
Capsaicin ist ein natürlicher Extrakt aus Chilischoten. Es ist der Hauptbestandteil der scharf schmeckenden Säureamide in Pflanzen der Gattung Capsicum.
Wirkmechanismus von Capsaicin:
Capsaicin wirkt primär auf den transienten Rezeptorpotential-Kationenkanal Subfamilie V Mitglied 1 (TRPV1), auch bekannt als Vanilloid-Rezeptor. Dieser Rezeptor ist vor allem in den C-Faser-polymodalen Nozizeptoren vorhanden.
Durch die Bindung an den TRPV1-Rezeptor öffnet Capsaicin nicht-selektive Kationenkanäle, was zu einem Einstrom von Kationen in die Neuronen führt. Dieser Einstrom erzeugt ein vorübergehendes Feuer von Aktionspotentialen, was ein starkes Brennen, Stechen und eine Hyperalgesie gegenüber mechanischen und thermischen Reizen verursacht.
Nach dieser initialen Reizung folgt eine reversible Desensibilisierung der Nervenenden. Diese Desensibilisierung kann mehrere Wochen anhalten. Während die Schmerzrezeptoren sich innerhalb von 4 bis 16 Wochen regenerieren, sind die Schmerzfasern vorübergehend nicht in der Lage, Schmerzsignale zu übertragen, was zu einer langfristigen Verringerung der Empfindlichkeit gegenüber mechanischen, thermischen und schädlichen Reizen führt. Dieser Effekt wird als "Defunktionalisierung" bezeichnet.
Capsaicin kann auch die Freisetzung von Neuropeptiden wie Tachykininen, Calcitonin-Gen-verwandten Peptid (CGRP) und Somatostatin stimulieren sowie den intra-axonalen Transport von Makromolekülen wie dem Nervenwachstumsfaktor (NGF) blockieren.
Medizinische Verwendung und klinische Studien:
Topische Anwendung: Capsaicin wird hauptsächlich zur topischen Behandlung von Schmerzen eingesetzt. Es gibt Cremes, Gels, und Pflaster, die Capsaicin enthalten.
Neuropathische Schmerzen: Die topische Anwendung von Capsaicin wird zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen empfohlen, darunter postherpetische Neuralgie, schmerzhafte diabetische Neuropathie, Postmastektomie-Schmerzsyndrom, und Osteo- und rheumatoide Arthritis. Ein 8%iges Capsaicin-Pflaster ist in der EU zur Behandlung von nicht-diabetischen neuropathischen Schmerzen zugelassen.
Weitere Anwendungen: Capsaicin wird auch bei atypischer Odontalgie, "Burning Mouth"-Syndrom, Detrusorhyperreflexie spinalen Ursprungs, Blasenüberempfindlichkeit, vasomotorischer Rhinitis, Notalgia paresthetica und anderen Erkrankungen eingesetzt.
Klinische Studien haben gezeigt, dass Capsaicin wirksam bei der Behandlung verschiedener Schmerzzustände ist. Studien haben die Wirksamkeit von Capsaicin in verschiedenen Formulierungen und Dosierungen untersucht, darunter:
Topische 8% Capsaicin-Pflaster: Diese haben sich als wirksam bei der Reduzierung von Schmerzen bei Patienten mit peripheren neuropathischen Schmerzen erwiesen. Mehrere Studien und Meta-Analysen belegen die Wirksamkeit des 8%igen Capsaicin-Pflasters.
Topische Capsaicin-Creme: Eine 0,05%ige Capsaicin-Creme hat sich als wirksam und gut verträglich bei Patienten mit chronischen Weichteilschmerzen und chronischen Rückenschmerzen erwiesen.
Orale Capsaicin-Anwendungen: Orales Capsaicin in einer Süßigkeiten-Basis führte zu einer signifikanten Schmerzlinderung bei Patienten mit oraler Mukositis infolge von Krebstherapie.
Intravesikale Anwendung: Die intravesikale Instillation von Capsaicin hat sich als wirksam bei der Reduzierung der Häufigkeit und Nykturie bei Patienten mit Blasenüberempfindlichkeit erwiesen, wobei die Auswirkung auf die Schmerzwerte im Vergleich zu Placebo nicht bestätigt werden konnte.
Kombinationstherapie: Capsaicin kann in Kombination mit anderen Schmerzmitteln wie Diclofenac verwendet werden, um eine bessere Schmerzlinderung zu erzielen.
Nebenwirkungen und Verträglichkeit:
Obwohl Capsaicin als sicher gilt, kann es bei manchen Patienten zu Hautreizungen kommen. Die Verträglichkeit von topischem Capsaicin ist im Allgemeinen gut, und es wurden keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten festgestellt.
Forschung und Entwicklung:
Die Entdeckung des Vanilloid-Rezeptors und die Möglichkeit, Capsaicin-Analoga ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu entwickeln, haben das Interesse von Pharmaunternehmen geweckt.
Forschungen zu Struktur-Aktivitäts-Beziehungen von Capsaicin-Analoga sollen zur Entwicklung selektiverer und wirksamerer Analgetika führen.
Fazit eines Biologen
Verschiedene Pflanzen, ja sogar hochgiftige Pflanzen, bergen ein extrem großes Potenzial für den Einsatz in der Medizin zur Behandlung von Schmerzen. Wichtig ist, den Schmerz zu verstehen, um gezielt die richtige Pflanze einsetzen zu können. Ein multimodaler Ansatz ist in den meisten Fällen angebracht, da eine einzige Therapieform alleine an den Schmerz selten effektiv behandeln kann.
Im Idealfall findest du die Ursache deiner Schmerzen heraus und kannst diese behandeln. In gewisser Hinsicht wirst du auf diese Weise zu deinem eigenen Wissenschaftler. Du versuchst deinen Schmerz zu erforschen und so viel wie möglich darüber herauszufinden. Je besser du die Natur von deinem Schmerz verstehst, desto besser kannst du ihn mit geeigneten Pflanzen behandeln. In einem solchen Fall sind die Chancen gut, dass der Schmerz vergeht oder zumindest besser wird. Abgesehen von der Nutzung von verschiedenen Heilpflanzen gibt es auch noch viele zusätzliche Maßnahmen, die man ergreifen kann.
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Alles Gute und vielleicht bis bald!
Wolf
Hey Wolfgang, erst einmal, herzlichen Dank für dieses sehr ausführliche Merkblatt. Ich bin dir und deinem ausgewählten Kontent immer wieder dankbar und würde unheimlich gern, dein Angebot zu einem ausführlichen Gespräch annehmen. Allerdings habe ich zuvor noch ein paar Arzttermine abzuklappern, um gewisse Dinge auszuschließen oder aber einzuschränken. Ich habe viele Schmerzen an den unterschiedlichsten Stellen, teilweise chronische. Ich bin immer noch auf der Suche, welche Ursache dahinter steckt und vor allem, wie ich symptomatisch behandeln kann, bis ich die Ursache gefunden habe, um diese (falls überhaupt möglich) beheben zu können. Kurz um, selbst ein Termin im April scheint mir zu früh, als dass ich ausschöpfend von unserem Treffen profitieren könnte. Gäbe es daher die Möglichkeit auch spätere Termine wahrzunehmen?…